Thomas Hutchinson (Gouverneur)

Porträt von Thomas Hutchinson

Thomas Hutchinson (* 9. September 1711 in Boston, Province of Massachusetts Bay; † 3. Juni 1780 in Brompton, England) war ein Geschäftsmann, Historiker und prominenter Politiker der Loyalisten in der Province of Massachusetts Bay in den Jahren vor der Amerikanischen Revolution. Er hatte viele Jahre lang Führungspositionen in der Regierung inne; unter anderem war er von 1769 bis 1774 Gouverneur der Provinz. Als Politiker polarisierte er sehr stark, da er zwar gegen die an die Kolonien gerichteten parlamentarischen Steuergesetze war, jedoch durch John Adams und Samuel Adams als tatsächlicher Befürworter der verhassten britischen Steuern gebrandmarkt wurde. Lord North, der zu dieser Zeit britischer Premierminister war, beschuldigte ihn, wesentlich zu den Spannungen beigetragen zu haben, die schließlich zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs führten.[1]

Hutchinsons Anwesen in Boston, das von einem späteren Architekturhistoriker als „das erste voll entwickelte Beispiel für den provinziellen Palladianismus in Neuengland“ bezeichnet wurde[1], wurde 1765 während Protesten gegen den Stamp Act geplündert. Dabei wurde seine Materialsammlung aus der frühen Geschichte von Massachusetts stark beschädigt. Als stellvertretender Gouverneur setzte er sich im Jahr 1770 nach dem Massaker von Boston dem Angriff eines wütenden Mobs aus und befahl den Rückzug der Truppen in das Castle William. Seine Briefe, in denen er eine Einschränkung der kolonialen Rechte forderte, gelangten 1773 an die Öffentlichkeit und verstärkten seine Unbeliebtheit weiter. Im Mai 1774 wurde er im Amt des Gouverneurs durch General Thomas Gage ersetzt, woraufhin er nach England ins Exil emigrierte. Dort beriet er die Regierung bei Verhandlungen mit den Amerikanern.

Hutchinson war sehr an der kolonialen Geschichte interessiert und hatte eine sehr große Sammlung historischer Dokumente angelegt. Sein Werk History of the Province of Massachusetts Bay umfasste drei Bände, wovon der letzte erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

  1. a b Bernard Bailyn: The Ordeal of Thomas Hutchinson. Harvard University Press, Cambridge 1974, ISBN 978-0-674-64160-0.

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